Hurok
A színdarabról megjelent tudósítások, kritikák

Von Wut getragen

Und wie sie alle am Gelde hängen, nach ihm lechzen, nach ihm gieren. Der Minister ohnehin, wenn er seine Untergebenen triezt. Nach ihm der Staatssekretär (Martin König), der seine Direktoren plagt und ausnimmt. Und der Direktor (Cornelius Nieden), der den von ihm gemachten Händlerchef (Stefan Kirchknopf) erst päppelt und dann erpresst. Dieser wiederum, erpressbar ob seiner schwulen Exzesse, lässt seinen Frust an seinem früheren Partner, dem Filialleiter (Severin Gmünder) aus, dieser quält seine Kassiererin (Natascha Kuch), die für ihren verschuldeten, heroinabhängigen Bruder (Manoel Vinicius Tavares da Silva) ein paar Euro entwendet hat. Dessen Freundin Bea (Sofie Alice Miller) will das Geld wieder reinarbeiten, prostituiert sich und gerät an den Minister als Kunden.

Kerékgyarto zeichnet ein bitterböses Bild einer korrupten Gesellschaft. Das Geld ist für alle die Triebfeder, aber alle sind Täter und Opfer zugleich. Anders als in Schnitzlers ‚Reigen’ ist das Geld das verbindende und treibende Element, die Sexualität, bei Schnitzler Triebfeder des Ringelreihens, ist nur ein Nebenschauplatz.

Ein direktes Stück, weit weg von der vorherrschenden Theaterästhetik hierzulande, kräftig in Sprache und Inhalt, manchmal fast ein wenig simpel gestrickt, aber spürbar von einer ungemeinen Empörung, ja Wut getragen.

László Bagossy hat in diesem direkten Stil inszeniert, die Figuren, Minister, Staatssekretär und so weiter entlarven sich auch durch ihre derbe Sprache, die jede Geschliffenheit, jede Stilistik vermissen lässt. Primitive Menschen werden da gezeigt und neben dem Zorn, der den Autor treibt, ist es auch Verachtung, die aus seinen Sätzen spricht. Vorbild für alles ist seine Heimat Ungarn, Mitglied der feinen EU-Gesellschaft, die sich kaum daran stört, dass unter dem Ministerpräsidenten Orbán nicht nur faschistoide Elemente die Politik bestimmen, sondern eben auch jene korrupten Strukturen offenbar gang und gäbe sind. Nicht nur in Ungarn, aber dort eben sehr ausgeprägt…

Ein böses, realitätsnahes Stück, voller drastischer Szenen und Dialoge, ein Blick in den Hades in unserer unmittelbaren Nachbarschaft, politisches Theater in einer sehr ursprünglichen Form. Wenn unsere Kanzlerin schon den verräterischen Begriff von der ‚marktgerechten Demokratie’ prägt, dann sind wir mit diesem Stück doch nicht so weit weg von den geschilderten Verhältnissen.”

Arnim Bauer | Ludwigsburger Kreiszeitung | 13.10.2014

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